Die am 24. Oktober 2024 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) veröffentlichte „Basisprognose 2040“ ist eine umfassende Grundlage für die künftige Verkehrspolitik und erklärt die Herausforderungen, denen sich der Straßenverkehr in den kommenden Jahrzehnten stellen muss. Die Ergebnisse des Ministeriums, welches von Volker Wissing geleitet wird, zeigen, dass ohne strategische Planung und Investitionen eine wachsende Verkehrsbelastung für Deutschland kaum bewältigbar ist. Experten betonen die Wichtigkeit innovativer Lösungen, um die Mobilität nachhaltig und effizient zu gestalten.
Die Vorgängerprognose wurde 2014 erstellt und dient als zentrale Grundlage zur Ermittlung des Infrastrukturbedarfs bis 2030. Ziel der Verkehrsprognose ist es, detaillierte Informationen über die zukünftige Verkehrsbelastung in Deutschland zu erhalten, um die notwendige Infrastruktur für Straßen, Schienen und Wasserstraßen gezielt planen und optimieren zu können. Die Prognose bildet die Grundlage für die Überprüfung und Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) und hilft, Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur bedarfsgerecht zu steuern.
Basierend auf umfangreichen Erhebungen und statistischen Berechnungen enthält die Prognose fünf Szenarien. Jedes Szenario berücksichtigt unterschiedliche Faktoren, welche die zukünftige Verkehrsnachfrage beeinflussen könnten.
- Basisprognose 2040: Dieses Szenario dient als Hauptszenario und spiegelt die voraussichtliche Verkehrsentwicklung bis 2040 unter realistischen Annahmen von heute wider. Es verdeutlicht den zu erwartenden Bedarf an Verkehrsinfrastruktur.
- Beschleunigte globale Transformation 2040: Hier wird ein alternativer Weg skizziert, der von einer schnelleren Anpassung an globale Veränderungen ausgeht. Dazu zählen etwa strenge Klimaziele, neue Mobilitätsformen und eine umfassendere Integration umweltfreundlicher Technologien. Zusätzlich gibt es drei Szenarien für den Zeithorizont bis 2050:
- Basisszenario 2050: Dieses bildet die wahrscheinlichste Entwicklung unter den aktuell absehbaren Rahmenbedingungen bis 2050 ab.
- Klimawandel und Extremwetterereignisse 2050: Dieses Szenario ist fokussiert auf stärkere Auswirkungen des Klimawandels, häufigere Extremwetterlagen und deren Einfluss auf die Verkehrsinfrastruktur.
- Beschleunigte Transformation 2050: Hier wird eine schnellere weltweite Transformation angenommen, geprägt von technologischen Innovationen und drastischen Klimamaßnahmen.
Insbesondere die „Basisprognose 2040“ zeigt, welche Entwicklungen im Straßenverkehr bis zum Jahr 2040 realistisch zu erwarten sind. Die Ergebnisse zeigen, dass das Verkehrsaufkommen im Personenverkehr voraussichtlich um rund 3,5% steigen wird, während die Verkehrsleistung, gemessen an Personenkilometern, sogar um 7,9% zunehmen. Für die Verkehrsprognose 2040 wurden, verglichen mit früheren Prognosen, neuartige und umfangreiche Datensätze verwendet, darunter Mobilfunkdaten und Floating-Car-Data, das heißt Daten, die von Autos und Lkw via GPS-Sensoren gemessen wurden.
Herausforderungen für den Straßenverkehr
Die Prognose geht davon aus, dass das Gütertransportaufkommen bis 2040 um rund 17,3% und die Transportleistung sogar um 31,2% steigen wird. Eine vorausschauende Planung ist laut den Experten daher unerlässlich, um Staus und Engpässe zu vermeiden und die notwendige wirtschaftliche Mobilität sicherzustellen.
Ein weiterer zentraler Aspekt der Prognose betrifft die klimapolitischen Ziele, die in Deutschland bis 2040 erreicht werden sollen. Der Verkehrssektor ist für einen bedeutenden Teil der CO2-Emissionen verantwortlich, sodass Maßnahmen zur Emissionsreduktion im Straßenverkehr hohe Priorität haben. Die Verkehrsprognose zeigt, dass bis 2040 die CO2-Emissionen um 78% im Vergleich zu 2019 gesenkt werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Eine der Hauptstrategien zur Emissionsreduktion ist die Förderung von Elektromobilität im Pkw-Bereich und der Einsatz alternativer Antriebe im Lkw-Sektor. Doch nicht nur alternative Antriebe, sondern auch intelligente Verkehrssteuerung spielen eine wesentliche Rolle.
Die Daten der Verkehrsprognose 2040 zeigen außerdem, dass der Personenverkehr ebenfalls weiter zunehmen wird, was die Belastung des Straßennetzes zusätzlich erhöht. Um diese Nachfrage zu bewältigen, werden sowohl der Ausbau als auch der Erhalt der bestehenden Infrastruktur eine wesentliche Rolle spielen. Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) setzt daher auf gezielte Investitionen in Straßenausbauprojekte, insbesondere dort, wo der Bedarf nach neuen Kapazitäten absehbar ist. Das Ministerium plant, die Bedarfsplanüberprüfung (BPÜ) im Herbst 2024 abzuschließen und die Ergebnisse dem Bundestag vorzulegen.
Lesen Sie die ganze Verkehrsprognose des BMDV hier.