Toyotas Flotte ist einer der Vorreiter bei der Reduktion von CO₂ und liegt weit vor allen deutschen Herstellern. Nur die Chinesen von Geely und die vollelektrischen Amerikaner von Tesla stoßen weniger CO₂ aus als die Japaner. Die gesamte Autobranche muss sich in den kommenden Jahren auf strengere CO₂-Vorschriften und mögliche hohe Strafen einstellen.
Toyota im CO₂-Vergleich
Toyota gehört zu den wenigen Herstellern, die bereits heute eine relativ gute Position in Bezug auf den CO₂-Ausstoß ihrer Fahrzeugflotten einnehmen. Im Vergleich zu Konkurrenten wie Volkswagen und Ford, die deutlich höhere Werte verzeichnen, punktet Toyota vor allem durch die konsequente Einführung von Hybridfahrzeugen.
Ein zentraler Baustein des Erfolgs ist Toyotas langjährige Erfahrung im Bereich der Hybridtechnologie. Während andere Hersteller erst kürzlich begonnen haben, vermehrt auf Hybrid- oder Elektrofahrzeuge zu setzen, hat Toyota diese Strategie seit Jahren verfolgt. Dies ermöglicht dem Unternehmen, mit einem durchschnittlichen CO₂-Ausstoß seiner Flotte deutlich unter dem Branchendurchschnitt zu liegen.
Strengere Grenzwerte und mögliche Millionenstrafen
Ab 2025 greift eine Verschärfung der CO₂-Grenzwerte in der EU. Ziel ist es, den CO₂-Ausstoß der Neuwagenflotten weiter zu senken. Für die Hersteller bedeutet dies eine noch größere Herausforderung, da die CO₂-Grenzwerte nicht nur strenger, sondern auch fortlaufend überprüft werden. Überschreitet ein Hersteller seinen CO₂-Grenzwert, drohen empfindliche Strafen. Pro Gramm CO₂, das über dem Ziel liegt, und pro verkauftem Fahrzeug müssen 95 Euro gezahlt werden. Wenn ein Hersteller etwa den CO₂-Grenzwert um 5 Gramm überschreiten würde, wären pro verkauftem Fahrzeug 475 Euro an Strafen fällig. Bei den Verkaufszahlen eines Herstellers wie Toyota könnten sich diese Summen schnell auf Millionenbeträge belaufen.
Noch gravierender wird die Situation ab 2035. Ab diesem Zeitpunkt dürfen in der EU nur noch Fahrzeuge zugelassen werden, die emissionsfrei sind. Das bedeutet, dass Hersteller ihre Produktion vollständig auf batterieelektrische Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit Brennstoffzellen umstellen müssen.
Habeck bringt mildere Regeln ins Spiel
Neben den technischen Herausforderungen stehen die Automobilhersteller vor großen politischen Unsicherheiten. Wirtschaftsminister Robert Habeck versprach kürzlich Unterstützung bei der Diskussion um die Vorverlegung der Revision der CO₂-Flottenziele der EU von 2026 auf 2025. Dies könnte den Herstellern helfen, sich auf die strengen Emissionsvorgaben früher vorzubereiten und mögliche Strafzahlungen zu vermeiden. Gleichzeitig lehnte Habeck jedoch Subventionen ab, wie etwa von der SPD oder Volkswagen vorgeschlagene Kaufprämien für Elektroautos. Während einige Hersteller wie BMW-Subventionen als überflüssig betrachten, sehen andere Hersteller, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, darin eine Möglichkeit, den Umstieg auf emissionsarme Fahrzeuge zu beschleunigen. Mercedes-Chef Ola Källenius erklärte, dass die aktuellen ambitionierten CO₂-Ziele ohne Steigerung des Elektrofahrzeuganteils nur schwer zu erreichen seien. Laut Källenius müsste der Anteil von Elektrofahrzeugen bis 2025 auf mindestens 25 Prozent steigen, was für viele Hersteller eine enorme Herausforderung darstellt. Zusätzlich belastet der wachsende Wettbewerb aus China die europäische Automobilindustrie. Toyota hat sich mit seiner Hybridstrategie eine gute Ausgangsposition erarbeitet, steht jedoch ebenso wie die gesamte Branche vor großen Herausforderungen. Die EU-Grenzwerte für 2025 und darüber hinaus werden die Automobilindustrie zu einem schnellen und umfassenden Wandel zwingen. Hersteller, die es nicht schaffen, ihre CO₂-Flottenwerte rechtzeitig zu senken, riskieren horrende Strafzahlungen.
Mehr über die EU-Strategie “Fit for 55” hier lesen: climate.ec.europa.eu