Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) ist mittlerweile jedes fünfte verkaufte Auto weltweit ein Elektrofahrzeug (EV). Besonders China, Europa und die USA treiben diesen Wandel voran. Die Diskussion rund um Elektroautos dreht sich häufig um ihre Umweltvorteile: weniger CO₂-Emissionen, weniger Lärm und eine spürbare Entlastung für Städte und Umwelt. Doch lohnt sich der Umstieg auf ein Elektroauto auch finanziell? Vor allem für Menschen, die beruflich auf ihre Fahrzeuge angewiesen sind, wie beispielsweise im Bereich Ride-Hailing, stellt sich diese Frage.
Ein Blick nach China zeigt, dass die wirtschaftlichen Vorteile von Elektroautos eine große Rolle spielen. Die größte Ride-Hailing-Plattform des Landes, DiDi, hat bereits über 3,5 Millionen registrierte Elektrofahrzeuge. Diese Fahrzeuge sind für die Hälfte der gefahrenen Kilometer auf der Plattform verantwortlich. Eine Untersuchung der Plattform Caocao weist klar darauf hin, dass Kosteneffizienz ein zentraler Treiber für die Beliebtheit von Elektroautos in diesem Bereich ist.
Um die finanziellen Vorteile eines Elektrofahrzeugs wirklich zu verstehen, muss der Begriff der Total Cost of Ownership (TCO) betrachtet werden. TCO umfasst nicht nur den Kaufpreis eines Fahrzeugs, sondern auch alle anfallenden Kosten über die gesamte Nutzungsdauer hinweg. Dazu gehören neben den Anschaffungskosten auch Betriebskosten wie Steuern, Versicherung, Wartung und Energieverbrauch. Eine genaue Analyse dieser Faktoren zeigt, dass Elektrofahrzeuge trotz eines höheren Anschaffungspreises langfristig oft günstiger sind.

Ein Vergleich zwischen Elektroauto und Verbrenner: Wer gewinnt?
Ein Kostenvergleich zweier beliebter Fahrzeugmodelle – eines Verbrenners (ICE A) und eines Elektroautos (EV Y) – liefert konkrete Zahlen. Beide Modelle sind ähnlich groß und bieten vergleichbare Leistung, was sie zu idealen Kandidaten für diesen Vergleich macht. Während der Anschaffungspreis für das Elektroauto etwas höher liegt und zusätzliche Kosten für die Installation einer Wallbox anfallen, profitieren Elektrofahrzeuge von niedrigeren Betriebs- und Wartungskosten.
In der Praxis zeigen die Zahlen, dass die Betriebskosten für ein Elektroauto deutlich geringer sind. Ein Verbrenner verursacht in Berlin bei einer jährlichen Fahrleistung von rund 64.611 Kilometern Kraftstoffkosten von etwa 8.400 Euro. Dazu kommen Wartungskosten von etwa 3.400 Euro sowie eine jährliche Steuer von 149 Euro. Über einen Zeitraum von drei Jahren summieren sich diese Betriebskosten auf rund 36.000 Euro. Im Vergleich dazu belaufen sich die Stromkosten eines Elektrofahrzeugs für die gleiche Laufleistung auf etwa 3.500 Euro pro Jahr. Die Wartungskosten sind mit etwa 1.700 Euro jährlich nur halb so hoch wie bei einem Verbrenner, und Elektrofahrzeuge sind für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit.
Insgesamt ergibt sich nach drei Jahren eine klare Differenz: Die Gesamtbetriebskosten eines Verbrenners liegen bei etwa 36.000 Euro, während ein Elektrofahrzeug lediglich Kosten von rund 15.600 Euro verursacht. Selbst bei Einberechnung der höheren Anschaffungskosten zeigt sich: Elektrofahrzeuge sparen langfristig Geld.

Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit im Einklang
Elektrofahrzeuge überzeugen nicht nur durch ihre Umweltfreundlichkeit, sondern auch durch ihre finanzielle Effizienz. Insbesondere in Bereichen, in denen Fahrzeuge intensiv genutzt werden – wie bei Ride-Hailing-Diensten oder Lieferdiensten – zahlt sich die Investition in ein Elektroauto besonders aus. Zwar ist der Anschaffungspreis eines Elektroautos in der Regel höher, doch die Einsparungen bei Wartung und Energie gleichen diesen Nachteil schnell aus.
Ein entscheidender Faktor ist die geringere Anzahl mechanischer Bauteile in Elektroautos. Dadurch fallen weniger Reparaturen an, und teure Wartungsarbeiten wie Ölwechsel oder Abgasreinigung entfallen komplett. Auch der Energieverbrauch spielt eine wesentliche Rolle. Während Benzin in Berlin derzeit durchschnittlich 1,67 Euro pro Liter kostet, liegen die Stromkosten pro Kilowattstunde bei etwa 31 Cent. Das bedeutet, dass Elektroautos pro gefahrenem Kilometer deutlich weniger Energie verbrauchen und somit Kosten sparen.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus den steuerlichen Regelungen. In Deutschland sind Elektroautos für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit, was zusätzlich zur Kostensenkung beiträgt. Zwar sind die staatlichen Kaufprämien für Elektroautos seit 2024 eingestellt worden, doch die langfristigen Einsparungen durch niedrigere Betriebs- und Wartungskosten bleiben bestehen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Elektroautos nicht nur ein Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität sind, sondern auch eine wirtschaftlich sinnvolle Investition darstellen. Besonders Vielfahrer und gewerbliche Nutzer profitieren von den geringeren Betriebskosten. Der Vergleich zeigt deutlich: Je höher die Laufleistung eines Fahrzeugs, desto größer der finanzielle Vorteil eines Elektroautos.
In Zukunft wird die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen weiter steigen, da die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird und Technologien effizienter werden. Der Umstieg auf Elektroautos ist somit nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine finanziell kluge Entscheidung – sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen.

Ein Artikel von Fan Zhou