Die amerikanischen Autobauer von General Motors (GM) haben entschieden, das ambitionierte Robotaxi-Unternehmen “Cruise” zu beenden. Mit dieser Entscheidung zieht sich einer der hoffnungsvollsten Mitbewerber aus dem umkämpften Markt der autonomen Fahrzeuge zurück und überlässt das Feld Konkurrenten wie Waymo, Tesla und Amazon. Die Gründe für den Rückzug liegen laut GM in den hohen Kosten, der komplexen Technologie und der wachsenden Wettbewerbsintensität. GM-Boss Mary Barra betonte, dass Robotaxis nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören. Stattdessen werden die Detroiter den Fokus auf die Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen legen.

Ein teures Experiment mit Rückschlägen
Crusie wurde 2013 gegründet. Seit der Übernahme von Cruise im Jahr 2016 hat GM rund 10 Milliarden Dollar in die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen investiert. Ziel war es, bis 2025 mit Cruise einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar zu erzielen und diesen bis 2030 auf 50 Milliarden US-Dollar zu steigern. Cruise schien eine ernstzunehmende Konkurrenz für Marktgrößen wie Waymo, die Tochter von Alphabet, zu sein. Im Jahr 2022 erhielt Cruise die Genehmigung, seinen fahrerlosen Betrieb in San Francisco deutlich auszuweiten. Eine Reihe von Zwischenfällen sorgte jedoch für Rückschläge.

Im Herbst 2023 geriet eine Fußgängerin unter ein Cruise-Fahrzeug und wurde schwer verletzt. Dieser Vorfall führte dazu, dass Cruise in US-Staat Kalifornien die Lizenz zum Betrieb seiner Robotaxis entzogen wurde. Kurz darauf stellte das Unternehmen den Einsatz seiner autonomen Fahrzeuge in allen anderen Städten wie Phoenix, Arizona ein. Die Flotte wurde zurückgerufen, und Cruise verlor rapide an Marktanteilen. Der damalige CEO und Gründer des Unternehmens, Kyle Vogt trat im November 2023 zurück, und GM kündigte an, die Investitionen in Cruise drastisch zu reduzieren. Obwohl im Jahr 2024 wieder Tests unter strengeren Sicherheitsauflagen aufgenommen wurden, zog GM im Dezember 2024 endgültig den Stecker.

Der Ausstieg von GM aus dem Robotaxi-Geschäft wird Experten zufolge auch als Eingeständnis gewertet, dass andere Unternehmen wie Uber-Partner Waymo oder Tesla technologisch vorne liegen. Analysten der Bank of America betonten, dass der Markt zunehmend weniger attraktiv für spätere Teilnehmer werde. Waymo, das seit 2009 an autonomen Fahrzeugen arbeitet, bietet bereits 150.000 bezahlte Fahrten pro Woche an und plant eine Expansion in weitere US-Städte wie Atlanta und Miami (hier geht es zum Artikel).

Hart umkämpfter Markt
Der Markt für autonome Fahrzeuge bleibt hart umkämpft. Neben Waymo und Tesla ist auch Amazon über seine Tochtergesellschaft Zoox in diesem Bereich aktiv. Zoox testet seine futuristischen, kastenfürmigen Robotaxis in San Francisco und Las Vegas, während Tesla Boss Elon Musk mit seinem künftigen Robotaxi-Modell “Cybercab” neue Maßstäbe setzen will. Der exzentrische Milliardär mit einem Vermögen von 400 Milliarden US-Dollar, plant, die Produktion des “Cybercab” bis 2027 aufzunehmen. Doch auch für die verbleibenden Unternehmen sind die Herausforderungen enorm.  Selbst Branchenprimus Waymo musste 2024 Rückrufe durchführen, nachdem zwei Unfälle mit seinen Robotaxis aufgetreten waren.

Statt weiter auf Robotaxis zu setzen, will GM nun Fahrerassistenzsysteme wie Super Cruise ausbauen, um den Weg für vollständig autonome Fahrzeuge in der Zukunft zu ebnen. Laut Unternehmensangaben soll die Restrukturierung zu Einsparungen von über einer Milliarde US-Dollar pro Jahr führen.

Die Entscheidung von GM zeigt einen Trend in der Branche. Die amerikanische Kultmarke Ford zog sich bereits 2022 aus seinem Joint Venture mit Argo AI zurück, was zur Schließung des Unternehmens führte. Viele traditionelle Autohersteller erkennen, dass die Entwicklung autonomer Fahrzeuge länger dauert und teurer ist, als ursprünglich erwartet. Während Unternehmen wie Waymo und Tesla weiterhin auf Robotaxis setzen, scheinen klassische Autohersteller vorsichtiger zu werden.

Hier mehr zum Ende von Cruise erfahren.