Oliver Beckmann, ein Bremer, der sich ehrenamtlich für die Sicherheit von Frauen einsetzt, hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beschrieben, wie er mit seinem „Not-Taxi“-Projekt auf ein gravierendes Problem reagiert: Frauen, die sich nachts unsicher fühlen, bringt er kostenlos nach Hause. Seine Initiative entstand aus einer persönlichen Erfahrung: eine Freundin wurde in einem Taxi sexuell belästigt. Beckmanns Engagement ist nicht nur ein Zeichen von Mitgefühl, sondern auch ein dringender Appell an die Taxi- und Mietwagenbranche.
Die freiwillige Aktion von Beckmann sollte Taxi- und Mietwagenunternehmen nachdenklich machen. Wenn die gefühlte subjektive Sicherheit in ihren Fahrzeugen nachlässt, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Es genügt nicht, in der Öffentlichkeit zu betonen, wie sicher die Fahrten angeblich sind. Die Kunden, und insbesondere Kundinnen, müssen sich tatsächlich sicher fühlen. Mietwagen, die über Plattformen vermittelt werden, verfügen bereits über Assistenzsysteme wie Fahrerbewertungen, Fotos der FahrerInnen, Notfalltelefone und Fahrtstreckenteilung. Doch das reicht oft nicht aus. Unternehmen sollten daher prüfen, ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, wie nach innen gerichtete Kameras, sinnvoll wären, um Fahrgäste und FahrerInnen gleichermaßen zu schützen.
Beckmann zeigt, wie pragmatische Lösungen dazu beitragen können, das Sicherheitsgefühl von Frauen zu stärken. Sein „Not-Taxi“-Projekt basiert auf klaren Regeln: Kontaktaufnahme erfolgt über Instagram, WhatsApp oder telefonisch, und ein Codewort stellt sicher, dass die Frauen den richtigen Fahrer erkennen. Mittlerweile unterstützen ihn zwei Polizisten und mehrere Helferinnen, doch Beckmann trägt weiterhin die Kosten selbst. Langfristig möchte er das Projekt durch Spenden oder eine Vereinsgründung finanzieren.
Das Interview macht deutlich, dass die Branche dringend handeln sollte. Sicherheit darf nicht nur ein Versprechen bleiben. Sie muss spürbar sein. Unternehmen müssen über bestehende Systeme hinausdenken und innovative Lösungen entwickeln. Beckmanns Engagement ist ein Vorbild für gesellschaftliche Verantwortung und ein Appell an alle, die Sicherheit im Personenverkehr ernst nehmen. Seine Botschaft: Jede Frau sollte nachts ohne Angst nach Hause kommen können.

Link zum FAZ-Interview: FAZ Beitrag