Der technologische Wettlauf zwischen den USA und China erreicht das autonome Fahren: Während Waymo, die Tochtergesellschaft von Alphabet, den US-Markt für autonomes Fahren dominiert, zieht Chinas Technologieriese Baidu mit seiner Tochterfirma Apollo Go nach. Im Juni hat Apollo Go in Wuhan, einer Stadt mit über 13 Millionen Einwohnern, seinen ersten vollständig fahrerlosen Robotaxi-Dienst gestartet. Nach fast zehn Jahren Forschung und Entwicklung und Millionen Testkilometern ist dies ein bedeutender Schritt für die Kommerzialisierung autonomer Fahrtechnologien im Reich der Mitte. Die Einwohner von Wuhan können jetzt über eine App ein Taxi rufen, das mit Hilfe von KI-Technologie selbstständig fährt, und dafür online einen Fahrpreis bezahlen. Der Prozess ist identisch zu einer DiDi Fahrt, nur ohne Fahrer an Bord.

Apollo Go, das bereits in 11 chinesischen Städten operiert und eine Flotte von etwa 1.100 Fahrzeugen verschiedener Automatisierungsstufen betreibt, setzt auf eine schnelle Expansion. Allein in Wuhan plant das Unternehmen, die Anzahl seiner Robotaxis bis Ende des Jahres von 500 auf 1.000 zu verdoppeln. Ein Erfolg, der auf gezielte Investitionen und regulatorische Unterstützung in Wuhan zurückzuführen ist, wo seit 2019 Infrastruktur und Testmöglichkeiten für autonome Fahrzeuge geschaffen wurden. Die neue sechste Generation der Apollo-Robotaxis, die auf dem chinesischen Auto ARCFOX Moon der Beijing Automotive Group (BAIC) basiert und rund 25.400 Euro kostet, wird den Dienst weiter vorantreiben. Baidu meldete für das zweite Quartal 2024 rund 899.000 Fahrten und plant eine deutliche Steigerung bis Jahresende.

Waymo: Marktführer mit technologischem Vorsprung
Waymo, das ursprünglich als Google-Projekt gestartet wurde, hat sich seit seiner Gründung 2009 zu einem Pionier der autonomen Fahrtechnologie entwickelt. Der Dienst ist in Phoenix und San Francisco verfügbar, mit einer Flotte von rund 700 Fahrzeugen. Bereits 2022 führte Waymo in Phoenix einen 100% fahrerlosen Robotaxi-Dienst ein, dem San Francisco 2024 folgte. Das Unternehmen wickelt wöchentlich über 100.000 Fahrten ab und hat bis August  über 2 Millionen bezahlte Fahrten und 32 Millionen Kilometer im vollständig autonomen Modus verzeichnet.

Waymos technologischer Vorsprung basiert auf jahrelanger Forschung und erheblichen Investitionen, die über 5,1 Milliarden Euro betragen. Partnerschaften mit großen Automobilherstellern wie Stellantis und Mercedes-Benz tragen zur Weiterentwicklung und Kostenreduktion bei. Zudem arbeitet Waymo eng mit Unternehmen wie Uber zusammen, um seine Technologie weiter zu verbreiten. Kürzlich wurde eine mehrjährige strategische Partnerschaft zwischen Uber und Cruise, einer Tochtergesellschaft von GM, geschlossen, die Uber-Kunden den Zugang zu selbstfahrenden Fahrzeugen ermöglicht.

Ende August haben der Ridehailing-Marktführer Uber und Cruise, eine Tochtergesellschaft von General Motors, eine mehrjährige strategische Partnerschaft bekannt gegeben, die darauf abzielt, selbstfahrende Fahrzeuge von Cruise auf die Uber-Plattform zu bringen. Ab dem nächsten Jahr soll eine ausgewählte Flotte von autonom betriebenen Elektroautos der Marke Chevrolet in verschiedenen US-Städten wie Phoenix, Houston und Dallas verfügbar sein. Uber-Kunden wird es möglich sein, eine Fahrt mit einem Cruise-Robotaxi über die Uber-App zu buchen.

Marc Whitten, der CEO von Cruise, betonte, dass diese Partnerschaft darauf abzielt, sicherere Straßen zu schaffen und das Stadtleben durch den Einsatz fahrerloser Technologien neu zu definieren. Auch Dara Khosrowshahi, CEO von Uber, zeigte sich überzeugt von der Partnerschaft und sieht Uber in einer Schlüsselposition, um diese neue Technologie der Robotaxis sicher und zuverlässig in städtischen Gebieten einzuführen.

Während Apollo Go sich auf den chinesischen Markt konzentriert und von der regulatorischen Unterstützung in Städten wie Wuhan profitiert, strebt Waymo mit seiner Expansion in den USA die Marktführerschaft an. Mit einer zunehmenden Zahl an Fahrten, wachsenden Fahrzeugflotten und technologischem Fortschritt stehen beide Unternehmen an der Spitze des Rennens um die Zukunft des autonomen Fahrens.


Die angegebenen Fahrzeugzahlen beziehen sich bei Apollo Go auf Wuhan und bei Waymo auf San Francisco.

Globaler Wettbewerb und die Zukunft des autonomen Fahrens
Die Marktforschung von Fortune Business Insights zeigt, dass der Markt für autonome Fahrzeuge von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 13 Milliarden Euro bis 2030 wachsen soll, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von über 30%. Die Frage, wer diesen Wettlauf gewinnt, wird die künftige Entwicklung der globalen Mobilität entscheidend prägen. Es bleibt spannend, welche Strategie am Ende erfolgreicher sein wird: Apollo Gos schnelle Expansion innerhalb Chinas oder Waymos technologische Vorreiterrolle und seine Pläne für die USA und darüber hinaus, oder Ubers Partnerschaft mit Cruise.

Die Automobilbranche steht am Beginn eines neuen Zeitalters des autonomen Fahrens. Ein Zeitalter, das durch künstliche Intelligenz, technologischen Fortschritt und den Mut zur Innovation geprägt ist. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, wer die Nase vorn hat und wer den autonomen Fahrzeugmarkt der Zukunft dominieren wird.

Lesen Sie mehr zu Ubers Partnerschaft mit Cruise: investor.uber.com